Publikumsliebling und Kugelblitz: Was macht eigentlich Aílton heute?
Aílton war auch als der Kugelblitz bekannt und war in den 2000ern ein Publikumsliebling bei den Fußballfans. Doch was macht Aílton eigentlich heute?
Sein Spitzname passt bei Aílton wie die Faust aufs Auge: Der Kugelblitz. Denn der Publikumsliebling war immer etwas pummelig, nie beim Idealgewicht eines Fußballprofis. Aber trotzdem hatte Aílton einen Antritt und ein Tempo, mit dem er dem Ball hinterherjagte, dass dies nur zwei Fragen zuließ: Wie konnte er trotz seiner Statur so schnell sein? Und wie schnell könnte Aílton eigentlich sein, wenn er nur etwas schlanker wäre? Dennoch hatte es Aílton geschafft einer der besten Brasilianer der Bundesliga-Geschichte zu werden und einer der größten Torjäger in den 2000ern der Bundesliga. Allerdings ging es in seiner Karriere nicht immer nur bergauf. Daher fragen wir uns: Was macht Aílton eigentlich heute?
Aber beginnen wir ganz von vorne...
Vor Deutschland: Aíltons erste Schritte im Profisport
Aílton startete seine beeindruckende Laufbahn in seiner Heimatstadt Rio Grande do Sul beim Ypiranga FC aus Erechim. Nach einem kurzen Abstecher zum Mogi Mirim EC im Fußballmekka São Paulo kehrte er zu seinem Heimatverein zurück. Dort feierte er im Jahr 1995 große Erfolge, als er nicht nur maßgeblich dazu beitrug, dass der Ypiranga FC den sechsten Platz in der Staatsmeisterschaft erreichte, sondern auch mit seinen 16 Treffern zum Torschützenkönig des Wettbewerbs avancierte.
Nach dieser erfolgreichen Phase wagte er sich auf neue Pfade und spielte kurzzeitig für den SC Internacional in Porto Alegre, der Hauptstadt seines Heimatbundesstaates Rio Grande do Sul. Anschließend zog es ihn weiter zum Santa Cruz FC im nordöstlichen Recife und zum Guarani FC in Campinas, São Paulo. Doch das Fernweh ließ ihn nicht los. 1997 packte Aílton seine Koffer und machte sich auf den Weg ins Ausland, als er von den UANL Tigres im mexikanischen San Nicolás de los Garza, nahe der pulsierenden Metropole Monterrey, verpflichtet wurde.
Danach ging es für in nach Deutschland ...
Der Anfang von Aílton in Deutschland
Im Oktober 1998 verpflichtet Werder Bremen unter Felix Magath den 25-jährigen Brasilianer Aílton aus Mexiko. Mit 2,75 Millionen Euro Ablösesumme ist der Mann, der bürgerlich bürgerlich Aílton Gonçalves da Silva heißt, damals der zweitteuerste Werder-Neuzugang in ihrer Vereinsgeschichte. Einzig Rodolfo Cardoso hatten sich die Bremer 1995 noch mehr kosten lassen. Doch zu Beginn läuft es für Aílton nicht rund. Erst als im Mai 1999 Vereinslegende Thomas Schaaf den Trainerposten übernimmt, blüht Aílton so richtig auf. Innerhalb kürzester Zeit entwickelt sich der Kugelblitz zu einem der besten Torjäger der Bundesliga.
So ließ ein großer Erfolg nicht lange auf sich warten ...
Aílton: Meisterschaff ist der kurzzeitige Höhepunkt
Krönen kann Aílton seine Zeit bei Werder Bremen mit dem Double aus Meisterschaft und Pokalgewinn. Außerdem ergattert sich der Brasilianer die Torjägerkanone und wird als erster ausländischer Spieler zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt. Er ist am absoluten Zenit seiner Karriere angekommen. Von da an kann es praktisch nur noch bergab gehen. Und genau das tut es. Doch die meisten hatten nicht damit gerechnet, dass der Brasilianer so schnell abstürzt. Bei seiner nächsten Station im Profifußball sah es dann leider ganz anders aus.
Statt neuer Titel und Auszeichnungen kamen nur neue Probleme auf ihn zu ...
Aíltons Stationen nach Werder: Schalke, Hertha und Duisburg
Zunächst wechselt der Kugelblitz zu Schalke 04. Dort läuft es zwar nicht schlecht für den Brasilianer; immerhin erzielt er dort in 29 Bundesliga-Spielen 14 Tore. Aber trotzdem konnte er die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Danach beginnt für Aílton eine wahre Transferodyssee. Gefühlt wechselt er den Klub häufiger als seine Fußballschuhe. Schließlich spielt Aílton für 11 verschiedene Klubs in knapp vier Jahren. Auch seine zwei Rückkehraktionen nach Deutschland scheitern. Einmal versucht er beim HSV Fuß zu fassen, und auch das Engagement beim MSV Duisburg wird als Misserfolg verbucht.
Und in diese Zeit fällt auch ein Ereignis, das man als den traurigen Höhepunkt in Aíltons Karriere bezeichnen kann ...
Tragisch: Die Auszeichnung von Aílton wurde versteigert
Im März 2007 wird bei einem bekannten Online-Auktionshaus nämlich ein besonderer Gegenstand angeboten. Der ehemalige Spielervermittler von Aílton, Werner Helleckes, bietet dort die Torschützenkanone, die sich Aílton in seiner besten Saison 2003/04 gesichert hat, zur Auktion an. Außerdem sind noch einige persönliche Gegenstände Aíltons dabei, die ebenfalls auf dem Portal zur Versteigerung angeboten werden. Nach Angaben von Werner Helleckes, habe Aílton bei ihm Schulden gehabt, sodass er sich zu diesem Schritt veranlasst sah. Letztlich kann Aílton die Auktion per einstweiliger Verfügung stoppen und die Torjägerkanone behalten. Zu diesem Zeitpunkt bezifferte sich der Gebotspreis bereits auf mehr als 600.000 Euro.
Dschungelcamp für den Kugelblitz
Aílton spielt noch bis 2013 - vorzugsweise in niederklassigen Ligen in Deutschland - Fußball, dann beendet er seine Karriere. Doch der Kugelblitz war weiterhin häufiger im Fernsehen zu entdecken. 2012 nahm er an der sechsten Staffel von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" teil und belegte den sechsten Platz. Auch bei Shows von Stefan Raab war Aílton fortan häufiger zu Gast. 2010 und 2014 machte er bei der „Autoball-WM" und 2012 bei der "Wok-WM" mit. Nach ein paar Jahren Abstinenz in bekannten TV-Shows nahm der Kugelblitz 2020 an der 13. Staffel von „Let's Dance" teil. Allerdings hat es der Brasilianer sich, wenngleich er noch oft im deutschen Fernsehen zu sehen ist, seit einigen Jahren in der Ferne bequem gemacht.
Bleibt noch eine Frage offen: Ist Aílton vergeben?
Privat glücklich: Das ist die Frau in Aíltons Leben
Die Liebe fand ihn fernab der heimischen Gefilde: Seit dem Jahr 2004 ist Aílton stolzer Ehemann von Rosalie, einer gebürtigen Mexikanerin. Gemeinsam schmiedeten sie eine Familie und brachten drei Töchter und einen Sohn zur Welt. Ihr Lebensmittelpunkt lag lange Zeit in den weiten Gefilden von Dallas, Texas, in den Vereinigten Staaten.
Doch das Band zu Brasilien blieb stark. Ein weiteres Kind, ihr fünftes, lebt in der Heimat. Dort, im Herzen Brasiliens, ist Aílton nicht nur als Fußballlegende bekannt, sondern auch als Besitzer des Rodeoparks Parque de Vaquejada Aderaldo Gonçalves in seiner Geburtsstadt Mogeiro, im nordöstlichen Bundesstaat Paraíba. Darüber hinaus ist er als Partner einer Baufirma tätig, die sein unternehmerisches Talent unter Beweis stellt.
Und wo lebt Aílton heute?
Fans freue sich: Kehrt Aílton etwa nach Deutschland zurück?
Er bleibt ein Weser Jung! Aíltons Beziehung zu einer deutschen Stadt scheint nach wie vor sehr tief zu sein. Denn hier, wo er seine größten Erfolge feiert, will er nun doch nach Jahren auf dem amerikanischen Kontinent zurückkehren: Im Jahr 2021 verkündete er schließlich seine Entscheidung, zurück in die alte Heimat zu kehren und sich wieder in Bremen niederzulassen, jener Stadt, die ihm einst fußballerische Sternstunden bescherte. Bremen freut sich und will Aílton in den Verein und die Arbeit dort einbinden. Bis heute lieben die Fans hier ihren Kugelblitz! Er darf immer wieder Autogramme geben.
Doch am 125. Geburtstag von Werder erlaubte er sich einen Fauxpas ...
125. Geburtstag von Werder Bremen: Aílton kommt zu spät
Man kann ihm einfach nicht böse sein: Als Werder Bremen seinen 125. Geburtstag feierte, fuhr der Verein groß auf. Einstige Legenden des Vereins, Thomas Schaaf, Torsten Frings, und andere, feierten gemeinsam. Aílton kam dabei kurz vor knapp zu spät. Doch sein Lächeln und eine lustige Antwort machen dann alles wieder gut: Kein Problem, Diego fehlt auch noch."
Immerhin hatte er schon beim Spiel zuvor geackert: Zusammen mit mit seinem legendären Sturm-Partner Ivan Klasnic servierte er Fans im Weserstadion Bier. Da darf man es sich auch mal erlauben, zur Party im Anschluss zu spät zu kommen.