Diese Dinge haben sich im Laufe der WM-Geschichte geändert
Im Laufe der WM-Geschichte seit der ersten WM 1930 haben sich einige Dinge geändert. Wir liefern einen Überblick was heute alles anders und neu ist
1930 fand in Uruguay die erste WM in der Geschichte des Fußballs statt. Damals waren noch einige Dinge anders, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann. So war keine Qualifikation notwendig, sondern alle Nationalmannschaften, die sich vor Ort einfanden, durften antreten. Ebenso reisten die europäischen Nationalmannschaften gemeinsam per Schiff an und vor dem Finale kassierte die Polizei auf Wunsch des Schiedsrichters 1600 Pistolen von den Zuschauern ein. Dieser pfiff übrigens nur unter der Bedingung, dass ein Schiff zu einer möglichen Flucht am Hafen bereitstünde. Doch was hat sich in der WM-Geschichte seit der ersten WM 1930 in Uruguay bis heute eigentlich alles geändert und welche Dinge sind bei der WM 2022 komplett neu?
Das hat sich im Laufe der Jahre alles verändert ...
#1 Der Turniermodus
Beginen wir mit etwas, das sich über die Jahrzehnte immer und immer wieder verändert hat. Der Turniermodus wurde immer wieder angepasst, v. a. durch die relativ konsequente Steigerung der Anzahl an Teilnehmerländern an der WM. 1930 nahmen 13 Nationen teil, 1934 16 Länder, während es 1938 in Frankreich 15 Nationen waren, ehe an der WM 1950 in Brasilien wiederum 13 teilnahmen. Von da an nahmen von 1954 bis 1978 16 Nationen an der WM teil, seit der WM 1982 waren es schon 24. Seit der WM 1998 sind es nun mehr 32 Länder und die WM 2026 soll die erste mit 48 teilnehmenden Nationen sein.
#2 Die erste WM in der ganzen Welt
1954 war die erste WM, die auch den offiziellen Namen Fußball-Weltmeisterschaft trägt. Und auch das Finale der WM 1954, das als Wunder von Bern in die Geschichtsbücher einging, sahen 90 Millionen Zuschauern vor vier Millionen Fernsehgeräten. Doch es sollte noch vier Jahre bis zur WM 1958 dauern bis die erste WM stattfand, die tatsächlich in alle Teile der Welt gesendet wurde und die so gesehen auf der ganzen Welt am Fernsehgerät hätte verfolgt werden können.
Doch für eine andere Regeländerung dauerte es noch weitere zwölf Jahre und wieder spielte das Fernsehen dabei eine große Rolle ...
#3 Die Einführung von gelben und roten Karten
Die WM 1970 war die erste Weltmeisterschaft, die in Farbe übertragen wurde. Die FIFA wollte diese günstige Gelegenheit sogleich beim Schopfe packen und führte zu dieser WM die gelbe und die rote Karte ein. Zwar gab es vorher bereits im Fußball einen Platzverweis und auch eine Verwarnung, allerdings wurden diese Sanktionen schlicht und ergreifend mündlich ausgesprochen. Um eine größere Transparenz für Zuschauer zu erzeugen, wurde bei dieser WM erstmals zum Kartenspiel. Die erste rote Karte wurde allerdings nicht bei dieser WM gezeigt, sondern musste noch vier Jahre warten, als der Chilene Carlos Caszely bei dem WM-Vorrundenspiel gegen Deutschland des Feldes verwiesen wurde.
#4 Der neue WM-Pokal
Bei der WM 1970 wurde Brasilien damals zum dritten Mal Weltmeister. Zu dieser Zeit war es noch vorgesehen, dass eine Mannschaft mit drei Siegen den Pokal behalten dürfe, weshalb der Jules-Rimet-Pokal 1970 in brasilianischen Staatsbesitz wechselte und der neue WM-Pokal entworfen wurde. Dieser wird allerdings im Gegensatz zu seinem Vorgänger ein Wanderpokal bleiben. Der Jules-Rimet-Pokal, der auf Vorschlag des belgischen Sportfunktionärs Rodolphe William Seeldrayers nach dem langjährigen FIFA-Präsidenten Jules Rimet benannt wurde, sollte übrigens ein Jahr später gestohlen und wie man heute jedenfalls vermutet eingeschmolzen werden. Bis heute fehlt von der Trophäe jede Spur.
#5 Der erste Ball aus Plastik
Während im WM-Finale 1930 noch mit zwei verschiedenen Bällen gespielt wurde, hat sich seitdem einiges getan. Weder die Argentinier noch die Uruguayer konnten sich beim ersten Turnier 1930 auf einen Ball verständigen, sodass sie in der ersten Halbzeit mit dem Spielgerät der Argentinier, in der zweiten mit dem der Uruguayer spielten. Doch während man damals natürlich mit einem Lederball spielte, war der WM-Ball der WM 1986 in Mexiko mit dem Namen Azteca der erste Spielball, der aus synthetischem Material hergestellt wurde, was für heutige Fußbälle als absolut selbstverständlich gilt.
#6 Die ersten virtuellen Maskottchen
Auch die WM 2002 in Japan und Südkorea hielt einige Neuerungen parat. Zunächst war es die erste WM, die in mehreren Ländern ausgetragen wurde und nicht nur in einem einzelnen. Bei der EM war dies zuvor und in der Folge noch einige weitere Male der Fall (EM 2000 in Belgien und den Niederlanden, EM 2008 in Österreich und der Schweiz, EM 2012 in Polen und der Ukraine, sowie der EM 2020, die in verschiedenen Ländern Europas stattfand). Die nächste WM, die in mehreren Ländern stattfinden wird ist die WM 2026 in Kanada, Mexiko und den USA, womit erstmals drei Länder Gastgeber sein werden. Allerdings war es bei der WM 2002 ebenfalls ein Novum, dass die Maskottchen des Turniers animiert wurden. Wenngleich diese natürlich auch in Kostümen vor Ort präsent waren.
#7 Die Einführung des VAR
Die WM 2018 war auch der erste Auftritt für eine Neuerung, die auch lange nach seiner Einführung bei Fans immer noch äußerst umstritten ist. Der VAR oder besser gesagt Video Assistant Referee feierte sein Debüt auf der großen Bühne des Weltfußballs, die solch eine WM bietet. Bei der WM funktionierte der Videobeweis sehr reibungslos und wurde von den Fans und Beobachtern in der Retrospektive nicht so kritisch beäugt wie das sonst oftmals der Fall ist.
#8 Die neue Abseitstechnologie
Bei der WM 2022 in Katar kommt erstmals eine neue Technologie zum Einsatz, die dazu da ist Abseitspositionen zu erkennen. Durch zwölf installierte Kameras wird durch eine ungeheure Datenmenge ein exaktes Umgebungsbild erstellt mithilfe dessen innerhalb von 3 bis 4 Sekunden festgestellt werden kann, ob sich ein Spieler im Abseits befinden. Die Aufgabe des Schiedsrichters, die diese Informationen mitgeteilt bekommen, ist es dann zu ermitteln, ob die Abseitsposition des betreffenden Spielers aktiv oder passiv und somit strafbar ist oder eben nicht. Bereits in der Champions League-Saison 2022/23 kommt diese Technik bereits zum Einsatz.
#9 Die WM im Winter
Auch das ist eine Neuerung, die mit der WM in Katar einhergeht, wenngleich sie vielen Fans überhaupt nicht gefällt, denn aufgrund der viel zu hohen Temperaturen im Golfstaat um dort im Sommer Fußball zu spielen, muss die WM 2022 im Winter stattfinden. Das bedeutete und bedeutet vor allem für die einzelnen nationalen Fußballverbände eine enorme Herausforderung wie auch für die Vereine und Spieler, die durch die Verschiebung einem ungleich höher getakteten Spielplan gegenüberstehen. Daher geht die Bundesliga auch in eine extrem frühe Winterpause, die nicht Mitte Dezember wie sonst üblich, sondern bereits Mitte November startet.