Top 25: Die vergessenen Bundesliga-Talente
Manche jungen Spielern können die großen Hoffnungen zu Beginn ihrer Karriere nicht erfüllen. Das sind 20 fast vergessene Talente der Bundesliga.
Vielen Spielern wird in der deutschen Oberklasse eine große Karriere prophezeit, doch die wenigsten Kicker setzen sich durch. Wir zeigen euch eine Top-Elf von mittlerweile fast vergessenen Talenten der Bundesliga.
Tor: Tobias Sippel
Tobias Sippel entstammt einer langen Riege an Torhütertalenten, die beim 1.FC Kaiserslautern groß geworden sind. Andere Torhüter, die aus der Jugend der roten Teufel waren u.a. Kevin Trapp, Tim Wiese und Roman Weidenfeller. Aber auch der spätere Fulham-Keeper und ehemalige australische Nationaltorhüter Mark Schwarzer war einmal für eine Saison als Torhüter unter Vertrag. Dem großen Talent, das Tobias Sippel nachgesagt wurde, konnte er - anders als die genannten Vor- und Nachgänger - nie so ganz erfüllen. Immerhin zu einer Berufung für die deutsche Nationalmannschaft hat es gereicht. Aktuell ist er zweiter Torhüter von Borussia Mönchengladbach hinter Yann Sommer.
Abwehr: Mitchell Weiser
Im Sommer 2017 hatte Mitchell Weiser mit einem brillanten Kopfballtor der deutschen U21-Nationalmannschaft den EM-Titel gegen Spanien beschert. Er wechselte 2018 von der Hertha für 12 Millionen zur Werkself nach Leverkusen mit vernünftiger Debüt-Saison. Doch danach war Weiser weitgehend außen vor. In der Saison 20/21 brachte es Weiser in der Bundesliga gar nur auf 224 Minuten. Danach folgte der Wechsel zu Werder Bremen in die 2. Liga, mit denen er den Aufstieg schaffte. Inzwischen ist sein Marktwert auf 1,5 Millionen Euro gesunken.
Abwehr: João Queirós
Es kommt sehr selten vor, dass der 1. FC Köln 3 Millionen Euro für einen 19-jährigen in die Hand nimmt, der keine Profi-Erfahrung vorzuweisen hat. Dementsprechend hoch müssen die Hoffnungen und Erwartungen in den jungen portugiesischen Innenverteidiger im Sommer 2017 gewesen sein. Inzwischen kann man wohl resümieren, dass sich die Hoffnungen nicht erfüllt haben. João Queirós durfte nur bei Kölns Reservemannschaft ran und soll auch dort in der Regionalliga West nicht brilliert haben. Da auch eine Leihe zu Willem II Tilburg in die niederländische Eredivisie nichts gebracht hat, verließ er den 1. FC Köln im August 2021 in seine portugiesische Heimat zu GD Chaves.
Abwehr: Jan Kirchhoff
In seiner Jugend spielte er in Frankfurt und Mainz und schaffte schließlich den Aufstieg als Profi bei der ersten Mannschaft der Mainzer. 2013 wechselte er zu den Bayern, wurde jedoch ein Jahr später an Schalke 04 ausgeliehen. Nach dem Leih-Ende konnte der Rekordmeister jedoch immer noch nicht wirklich etwas mit ihm anfangen, sodass er zum AFC Sunderland wechselte. Es folgten immer wieder Phasen, in denen er vereinslos war. 2019 wechselte er dann zurück in die Bundesliga zum 1. FC Magdeburg und im selben Jahr ging es zum KFC Uerdingen. 2021 beendet er dann seine Karriere als aktiver Fußballer. Inzwischen ist er Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart.
Abwehr: Mamadou Doucouré
Als Mamadou Doucouré 2016 von Paris Saint-Germain zu Borussia Mönchengladbach galt der junge Innenverteidiger als großes Talent. Doch inzwischen ist Doucouré bereits 23 Jahre alt und hat es gerade einmal auf 2 Kurzeinsätze in der Bundesliga und 13 Spiele in der Regionalliga West für die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach geschafft.
Abwehr: Marvin Plattenhardt
Zwar hat es Marvin Plattenhardt bei Hertha BSC zum Nationalspieler gebracht, allerdings ging es seit der WM 2018 relativ kontinuierlich bergab. Seitdem ist er sich seines Stammplatzes in einem fortwährenden Konkurrenzkampf mit Maximilian Mittelstädt nicht mehr gewiss und auch aus dem Fokus der Nationalmannschaft ist er komplett verschwunden.
Mittelfeld: Marius Wolf
Nach seiner starken Saison, die Marius Wolf für Eintracht Frankfurt spielte, prophezeiten ihm viele eine tolle Zukunft. Der Wechsel nach Dortmund war auch sogleich die Hoffnung, dass sich dieser Verdacht sehr schnell bestätigen könnte. Doch dort konnte sich Wolf überhaupt nicht durchsetzen, sodass zwei Leihen (zu Hertha BSC und dem 1. FC Köln) folgten. Bei beiden Vereinen konnte sich Wolf zwar steigern und erhielt viel Spielpraxis, allerdings hat er seine Form aus Frankfurter Zeiten bis dato nicht erreicht. Neue Hoffnung gibt es allerdings trotzdem: Seit 2021 steht er wieder bei Borussia Dortmund unter Vertrag und ist ziemlich gut in die neue Saisons 2022/23 gestartet.
Mittelfeld: Mijat Gacinovic
Gacinovic war Teil der Frankfurt-Mannschaft, die in der Europa League so munter mitgemischt hatte und war oft Vorlagengeber und Zulieferer für den explosiven Drei-Mann-Sturm um Jovic, Rebic und Haller. Doch Gacinovic hat immer wieder eine sehr starke Varianz in seiner Leistungsfähigkeit gezeigt, sodass Frankfurt trotz großer Hoffnungen, die man in ihn und seine Entwicklung gesetzt hatte, nach Hoffenheim abgeben hat. Doch auch dort konnte er sich nicht wirklich durchsetzen.
Mittelfeld: Levin Öztunali
Der Enkel von Uwe Seeler galt zu Beginn seiner Karriere als Riesentalent. Doch auch seine Karriere geriet schnell ins Stocken. Dass es hohe Erwartungen in ihn gab, zeigt sich unter anderem an den 30 U21-Länderspielen, die Öztunali für Deutschland bestritt. Doch in den Dunstkreis der A-Nationalmannschaft konnte sich Öztunali fortan nie spielen. Nach fünf Jahren bei Mainz 05 versucht Öztunali 2021 einen Neustart bei Union Berlin.
Mittelfeld: Daniel Didavi
Zwar hat Daniel Didavi in seiner Karriere auch drei richtig starke Saisons in der Bundesliga gespielt, allerdings verhinderten Verletzungen mehr, sodass der große Durchbruch dem talentierten Mittelfeldspieler verwehrt geblieben ist. In der abgelaufenen Saison war er beim VFB Stuttgart nur Ergänzungsspieler, wohingegen in den beiden Saisons bei den Schwaben Verletzungen mehr Einsätze verhinderten. Inzwischen ist er vereinslos.
Mittelfeld: Alexander Baumjohann
Er wurde in der Knappenschmiede ausgebildet und wechselte 2009 zu Borussia Mönchengladbach. Die Hoffnung war groß, als er dann 2010 den Schritt zu den Bayern wagte. Doch dort hiet er nur ein Jahr durch, bis es ihn wieder zu den Schalkern zurück verschlug. Es folgten Stationen wie der 1. FC Kaiserslautern, Hertha BSC, die brasilianischen Vereine Coritiba FC und EC Vitória, sowie die australische Mannschaft des Sydney FC. Seit 2021 ist er vereinslos.
Sturm: Daniel Ginczek
Die Krankenakte von Daniel Ginczek ist extrem umfangreich: Zwei Kreuzbandrisse, ein Innenbandriss, ein Bandscheibenvorfall, sowie ein Bänderriss im Sprunggelenk. Ohne die vielen Verletzungen hätte Daniel Ginczek eine richtig erfolgreiche Karriere hinlegen können, so kam Ginczek in 7 Saisons in der 1. Bundesliga gerade einmal auf 118 Einsätze (29 Tore, 14 Vorlagen). Inzwischen spielt er bei Fortuna Düsseldorf.
Sturm: Davie Selke
Als große Nachwuchshoffnung startete Davie Selkes Karriere beim SV Werder Bremen. Nicht nur die Bremer hatten Hoffnungen in eine glorreiche Zukunft Selkes gesteckt, sondern auch einige beim DFB, wo die Mittelstürmerposition seit Miroslav Kloses Karriereende als Problemposition gilt. Doch nach einer erfolgreichen Debütsaison verschlug es Selke zu RB Leipzig. Dort lief es überhaupt nicht rund für ihn, sodass er zu Hertha BSC wechselte. Zu Beginn konnte der Angreifer in Berlin häufiger glänzen und machte Hoffnung auf mehr. Doch von einer schweren Verletzung (Riss des Lungenfells mit anschließendem Pneumothrorax) zurückgeworfen, hat Selke seit geraumer Zeit große Probleme seine Leistungen auf den Platz zu bringen. Auch eine Leihe in der Saison 19/20 zu seinem Ex-Klub Werder Bremen brachte keine Besserung. Mittlerweile spielt er wieder bei Hertha BSC und reißt auch hier keine besonders großen Dinger ...
Die Spieler, die es fast geschafft hätten
Es gibt aber tatsächlich auch Spieler, denen eine steile Karriere prophezeit wurde und auch fast ganz oben waren. Durch Fehlentscheidungen oder Verletzungen wurden sie allerdings doch wieder zurück gedrängt.
Welche Spieler herbe Rückschläge erlitten mussten, siehst du auf der nächsten Seite
Mario Götze
Er hatte gerade einmal mit 17 Jahren sein Bundesligadebüt beim BVB. Er wurde von Experten als eins der größten Talente der Fußballwelt angepriesen. Und das bewahrheitete sich auch lange Zeit. Allerdings wechselte er in der Saison 2013/14 vom BVB zum FC Bayern München, wo er später einen Kapselriss erlitt und auch unter dem späteren Trainer Carlo Ancelotti nicht zu seinen Einsätzen kam. Seinen größten Triumph konnte Götze wohl durch sein Siegtor für die deutsche Nationalmannschaft im WM Finale 2014 erlangen. Allerdings ging es danach aufgrund einer Stoffwechselkrankheit ziemlich abwärts, sodass er längere Zeit gar kein Fußball mehr spielen konnte. In der Saison 2016/17 wechselte er dann wieder zu Borussia Dortmund, wo er aber nie solch einen Rückhalt erhielt, wie vor seinem Wechsel. Beim BVB feierte man ihn einst als großes Dortmunder Jahrhundert-Talent. Doch die Rückkehr beim BVB verlief nicht so glücklich, wie sein erstes Engagement, sodass er nach vier Jahren zu PSV Eindhoven wechselte. Inzwischen ist er wieder in die Bundesliga zurückgekehrt und kommt bei der Eintracht auf regelmäßige Einsätze. Vielleicht gibt es ja ein fußballerisches Comeback?
Patrick Hermann
Patrick Hermann hat einige bravouröse Bundesliga-Saisons absolviert. Allerdings hätte er ohne die vielen Verletzungen, die er in der Karriere immer wieder erlebt hat, auch ein wichtiger Bestandteil der deutschen Nationalmannschaft werden können. So blieb Hermann das leider und es bleib bei zwei Einsätzen für die deutsche Nationalmannschaft.
Nils Petersen
Dem heute 30-Jährige Nils Petersen wurde großes Potenzial zugesprochen. Besonders in der U21 der deutschen Nationalmannschaft konnte er sich beweisen. Zur Saison 2011/12 wechselte er von Energie Cottbus zum FC Bayern München, wurde ein Jahr später allerdings an Werder Bremen ausgeliehen, wo er elf Bundesligatore erzielen konnte. Daher wurde er schließlich auch fest verpflichtet. Allerdings kam er unter dem neuen Trainer Viktor Skripnik nicht mehr auf seine Einsätze und wechselte schließlich zum SC Freiburg, wo er auch heute noch spielt. Seine bislang beste Saison machte er 2017/18 in der er zweitbester Torschütze wurde. Trotzdem blieb auch in der Nationalmannschaft die große Karriere aus. Er spielt zwar in der Bundesliga, aber verhältnismäßig zu seiner prophezeiten Karriere ist sein Werdegang eher mau zu betrachten.
Marko Marin
Als Marko Marin 2008 mit 19 Jahren sein Debüt für die deutsche Nationalmannschaft gab, galt er als riesiges Talent. Auch als er gut ein Jahr später von Borussia Mönchengladbach zu Werder Bremen wechselte, stand ihm noch eine große Karriere ins Haus. Auch bei Bremen überzeugte er zunächst, doch spätestens mit seinem Wechsel zu Chelsea, folgte der Bruch. Von nun an Begann seine Karriere als Wandervogel: Sevilla, Florenz, Anderlecht, Trabzonspor, Piräus, Belgrad, Al Ahli und Al Raed. Das waren die Stationen, die ihn zum Klub Ferencváros Budapest verschlagen haben. Mittlerweile hat er seine aktive Karriere beendet.
Serdar Tasci
Tasci debütierte bereits in jungen Jahren für die Nationalmannschaft. Was viele heute übrigens gar nicht mehr wissen: Tasci war Teil des Kaders der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2010 in Südafrika, als man auf Platz 3 landete. Doch danach verlief die Karriere nicht mehr sonderlich erfolgreich. Er wechselte nach Russland und kehrte nur noch einmal für kurze Zeit per Leihe als Back-Up zu den Bayern zurück. 2019 spielte er ein halbes Jahr für den türkischen Klub Basaksehir. Dann war er vereinslos und beendete daraufhin seine Karriere.
Lewis Holtby
Auch die Karriere von Lewis Holtby begann richtig hoffnungsvoll. 2010 war er Teil der "Bruchweg Boys" um André Schürrle und Adam Szalai, die ebenfalls nicht ganz die erhoffte Karriere hinlegen konnten. In seiner letzten Saison bei Schalke 04 erzielte er in 19 Spielen 4 Tore und bereitete 7 weitere vor. Es folgte der Wechsel zu Tottenham und ein tiefer Fall. Zwar kehrte er mit seinem Wechsel zum HSV in die Bundesliga zurück, aber sein früheres Niveau konnte er nie wieder erreichen. Inzwischen spielt er für Holstein Kiel in der 2. Bundesliga.
Kevin-Prince Boateng
Er galt damals als eines der größten Talente der Bundesliga. Doch unterm Strich verlief seine Karriere weniger hoffnungsvoll als sich das viele damals erwartet hatten. Zwar hat Boateng auch für Top-Klubs wie den AC Milan und den FC Barcelona gekickt, für die ganz große Karriere hat es unterm Strich trotzdem nicht gereicht. Seit 2021 ist Kevin-Prince Boateng wieder bei seinem Jugendklub Hertha BSC zurück.
Roman Neustädter
Zwei Länderspiele absolvierte Roman Neustädter für die deutsche Nationalmannschaft. Auf seine ersten Partien im Profibereich kam Neustädter für Mainz 05, sein Bundesliga-Debüt gab er jedoch dann für Borussia Mönchengladbach. Von dort ging es zu Schalke und aus Gelsenkirchen folgte der Wechsel nach Istanbul, wo er sich Fenerbahce anschloss. Inzwischen spielt Roman Neustädter übrigens für den belgischen Zweitligisten KVC Westerlo.
Sinan Kurt
In seiner Jugend spielte Sinan Kurt bei Borussia Mönchengladbach und galt als großer Hoffnungsträger des deutschen Fußballs. Er schaffte sogar mit 18 Jahren den Wechsel zum Rekordmeister FC Bayern. Doch hier konnte er sich überhaupt nicht durchsetzen und spielte gerade mal eine Halbzeit in der Bundesliga. 2016 ging er nach Berlin zu der Hertha, doch auch hier stimmten die Leistungen nicht, sodass er aus der Profimannschaft aussortiert wurde. Nachdem er kurzzeitig bei WSG Tirol in Österreich spielte, war er danach ein Jahr vereinslos, bis ihn der Regionalligist SV Straelen aufnahm. Die nächste Station war dann der FC Nitra in der Slowakei, doch auch hier landete er in einer Sackgasse. Mittlerweile ist er wieder vereinslos.
Gianluca Gaudino
Auch der Sohn von Ex-Fußballer Maurizio Gaudino gab bereits mit 17 Jahren sein Bundesliga-Debüt. Und zwar beim FC Bayern! Doch er wurde vermehrt in der zweiten Mannschaft eingesetzt und wurde 2016 zum FC St. Gallen ausgeliehen. Seitdem hangelt er sich von einem Verein zum nächsten. Von 2017 bis 2022 spielte er bei fünf Vereinen! Erst beim italienischen Viertligisten Chievo Verona. Dann folgten die Stationen BSC Young Boys, SV Sandhausen, SCR Altach und schließlich Lausanne-Sport in der Schweiz.
Lucas Scholl
Auch ihm wurde das fußballerische Talent in die Wiege gelegt. Mit Bayern-Legende Mehmet Scholl als Vater dürfte ja eigentlich nichts schief gehen oder? Leider konnte sich der heute 26-Jährige nie bei den Profis durchsetzen. Er durchlief alle Jugendstationen des FC Bayern und schaffte es bis in die zweite Mannschaft des Rekordmeisters. 2017 ging er in die 5. Liga zu FSV Wacker Nordhausen. Danach verschlug es ihn zum VfR Garching und schließlich nach Österreich zum SV Horn. Nachdem er 2021 vereinslos war, wechselte er ein Jahr später zum FC Wacker, die in Österreich in der 4. Liga spielen.