Diese Nationalspieler sind trotz großem Talent gescheitert
Die Gründe warum die Nationalspieler trotz großem Talent gescheitert sind, sind ganz verschieden: Verletzungen, Druck oder ein ungünstiger Vereinswechsel
In der Geschichte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gab es viele große Spieler und Legenden, die sie über Jahrzehnte prägten. Doch es gab auch Nationalspieler, die trotz großem Talent gescheitert sind und kaum oder viel weniger Länderspiele bestritten als man es ihnen zu Beginn ihrer Karriere zugetraut hätte.
Marko Marin
16 Länderspiele bestritt Marin für die deutsche Nationalmannschaft, erzielte dabei ein Tor. Werder Bremen kaufte ihn 2009 für acht Millionen Euro von Borussia Mönchengladbach. Nach drei Jahren zog er für die gleiche Summe zum FC Chelsea. Der "German Messi" komme nach London, hieß es damals in den englischen Medien, obwohl Marin in seinem letzten Werder-Jahr schon Schwierigkeiten hatte.
Bei Chelsea konnte er sich nicht durchsetzen. Es folgten zahlreiche Leihen, wo mehrere Verletzungen ihn immer wieder stoppten. Danach spielte er in Ungarn bei Ferencvaros Budapest. Im Sommer 2022 beendete er seine aktive Karriere.
Sebastian Deisler
Der Fall von Sebastian Deisler ist besonders traurig. In einer Zeit, in der es massiv an Talenten fehlte, wurde er zum Hoffnungsträger von ganz Deutschland. Bayern verpflichtete den sensiblen Mittelfeldspieler, der für die Nationalmannschaft 36 Länderspiele bestritt und dabei drei Tore erzielte.
Deisler verletzte sich jedoch immer wieder am Knie und konnte der Erwartungshaltung nicht standhalten. Er beendete seine Karriere mit 27 Jahren aufgrund von Depressionen, die durch den konstanten Druck ausgelöst wurden.
Tobias Rau
Acht Länderspiele bestritt der ehemalige Außenverteidiger des FC Bayern, schoss dabei sogar ein Tor. Doch in München konnte sich Rau gegen die starke Konkurrenz nicht durchsetzen, wechselte 2005 nach Bielefeld und erlebte dort bis 2009 noch einige erfolgreiche Momente.
Dann traf er überraschend im Alter von 27 Jahren die Entscheidung, seine Profikarriere zu beenden und ein Lehramtsstudium zu beginnen. Im April 2016 begann Rau ein Referendariat an der Peter-August-Böckstiegel-Gesamtschule in Borgholzhausen.
Zoltan Sebescen
Unterm Strich endete Zoltan Sebescens Karriere höchst unglücklich. Schließlich hatte sich der einmalige deutsche Nationalspieler eine Borreliose-Infektion zugezogen, die durch einen Zeckenbiss ausgelöst worden war. Diese führte dazu, dass er fortwährend Kniebeschwerden hatte und nie wieder richtig in Tritt kam. Dadurch musste er seine Karriere mit 28 Jahren beenden, mit 27 bestritt er sein letztes Bundesliga-Spiel. Sein einziges Länderspiel bestritt er am 23.2.2000, seinen eindeutigen Karrierehöhepunkt feierte er allerdings mit Bayer Leverkusen, mit denen er als Stammspieler 2002 überraschend das Finale der UEFA Champions League erreichte und äußerst unglücklich den Galaktischen von Real Madrid unterlag, die sich auch bei dem jungen Iker Casillas für den Sieg bedanken konnten.
Jan Schlaudraff
Drei Länderspiele bestritt der Angreifer für die Nationalmannschaft. Doch nach einer sehr erfolgreichen Zeit in Aachen zwischen 2005 und 2007 wechselte er zu den Bayern, wo er sich meist auf der Bank wiederfand. Nach nur einem Jahr wechselte er zu Hannover 96, wo er noch einmal sieben Jahre spielen sollte. Doch in die Nationalmannschaft kehrte er nie zurück. Inzwischen ist er für Hannover 96 als Sportdirektor tätig.
Stefan Reinartz
Heute erinnert sich wohl nicht mehr so viele daran, dass Stefan Reinartz überhaupt mal für die deutsche Nationalmannschaft auflief. Dabei bestritt er sogar drei Partien für die A-Nationalmannschaft. Sein Debüt gab er am 13.05.2010 bei einem 3:0-Triumph gegen Malta. Es kamen zwar noch zwei weitere Einsätze hinzu, doch zu mehr hat es nicht gereicht. Auch ansonsten verlief die Karriere von Stefan Reinartz nicht so hoffnungsvoll wie das zu Beginn zu erwarten war. 2016 beendete er bereits mit 27 Jahren seine aktive Karriere und entwickelte gemeinsam mit seinem ehemaligen Teamkollegen Jens Hegeler eine neuartige Analysemethode, die sich am American Football orientierte und Packing-Raten erfasst, bei denen die Anzahl der durch Pässe überspielten Gegenspieler gemessen wird.
Lewis Holtby
Auch Lewis Holtby brachte es auf drei Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft. Anfangs als einer der Bruchweg-Boys, die unter Thomas Tuchel bei Mainz 05 furios aufspielten, umjubelt, verlief seine Karriere lange nicht so aussichtsreich, wie viele das damals erwarteten. Mit seinem Wechsel von Schalke 04 zu Tottenham Hotspur kam seine Entwicklung erstmals so richtig ins Stocken, schließlich war er dort zumeist Tribünengast. Später wechselte er zum HSV, dort reichte es zwar zum Stammspieler, allerdings oftmals auch nur zum Abstiegskampf. Inzwischen spielt er für Holstein Kiel.
Marco Reich
Ein einziges Spiel bestritt Marco Reich für die deutsche Nationalmannschaft. Dass es nicht viel mehr wurden, verwundert nicht außerordentlich, schließlich verlief die Karriere von Marco Reich lange nicht so erfolgreich, wie sich das einige am Anfang erhofft hatten. Schon bei seinem Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zum 1. FC Köln konnte er die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Später kommentierte er das selbstironisch: "Ich bin wohl der einzige, der sich über den Euro freut: Jetzt bin ich nur noch der 3 Millionen Euro-Fehleinkauf!"
Holger Badstuber
Im Gegensatz zu Holtby oder Marco Reich hinderten Holger Badstuber sicherlich auch zahlreiche Verletzungen an einer größeren Karriere, wenn man bedenkt wie er damals in jungen Jahren beim FC Bayern München aufgespielt hat. Doch von vielen Ausfällen und langen Reha-Aufenthalten blieb die Karriere von Badstuber fortan überschattet, dennoch kam er unterm Strich immerhin auf 31 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft.
Lars Ricken
16 Länderspiele stehen unterm Strich zu Buche. Zu Beginn seiner Laufbahn hätten wohl kaum jemand gedacht, dass es nur so wenig werden, schließlich galt Lars Ricken damals fast schon als riesiges Talent. Mit 21 Jahren debütierte er für die deutsche Auswahl, einige Monate nachdem er sein legendäres Tor im Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin zum 3:1-Enstand erzielt hatte. Auch Lars Ricken kam in seiner Karriere immer wieder durch Verletzungen aus dem Tritt. Unterm Strich stehen trotzdem ehr als achtbare Zahlen in der Bundesliga zu Buche. Schließlich kommt er auf 302 Spiele und erzielte dabei 49 Tore und bereitete weitere 59 Treffer vor. In der deutschen Nationalmannschaft hatten sich dennoch viele mehr erhofft.