Albärt, Pinocchio und Co.: Das sind die EM-Maskottchen der letzten Jahre
Als Markenzeichen großer Turniere dürfen sie nicht fehlen: Maskottchen. Die letzten Europameisterschaften haben diese EM-Maskottchen hervorgebracht.
Manchmal geliebt und manchmal verspottet, lassen die Veranstalter hiesiger Fußballmeisterschaften zu jedem Turnier auch ein süßes Maskottchen auflaufen. Bunt und putzig sollen die Wesen für Wiedererkennungswert sorgen und die Turniere zu familienkompatiblen Ereignissen machen. Seit 1980 wirbt jede Meisterschaft eine andere Figur für den europäischen Wettbewerb. Für uns Grund genug, um euch von Albärt bis Pinocchio die EM-Maskottchen der letzten Jahre vorzustellen.
Los geht es auf der ersten Seite!
#1 Pinocchio (1980)
1980 wurde erstmals eine witzige Figur berufen, um für die Europameisterschaft zu werben. Anfang der 80er in Italien ausgetragen, verpflichteten die Verantwortlichen Pinocchio als Werbeträger für die EM im eigenen Land. Bekannt ist die kultige Holzpuppe, deren Nase wächst, wenn sie lügt, aus dem gleichnamigen Kinderbuch von Carlo Collodi. Mehrfach hat es die legendäre Figur auf die große Leinwand geschafft, unter anderem in der Verfilmung von Ausnahme-Regisseur Guillermo Del Toro. Die EM 1980 entschied die Deutsche Nationalmannschaft im Finale mit einem 2:1-Sieg über Belgien für sich.
Weiter geht es mit der Europameisterschaft in Frankreich…
#2 Peno (1984)
Vier Jahre später war Frankreich das Gastgeberland der Europameisterschaft – und ließ mit dem Hahn Peno für das europäische Fußball-Ereignis werben. Der knackige Name des Schnabeltiers geht auf den in Frankreich gängigen Begriff für Elfmeter zurück. Der Hahn hat in Frankreich eine lange Historie. Als Symbol für Gallien wurde der Hahn zum Wappentier, bedeutet das lateinische Wort „Gallus“ doch sowohl Hahn als auch Gallier. In den Nationalfarben Blau, Weiß und Rot gekleidet brachte Peno den Gastgebern tatsächlich Glück – denn die französische Elf gewann das Turnier mit 2:0 gegen Spanien.
Von Frankreich geht es jetzt nach Deutschland…
#3 Berni (1988)
1988 wurde die Europameisterschaft in Deutschland ausgetragen und wählte mit Berni einen Hasen als EM-Maskottchen. Mit Stirnband und in Schwarz, Rot und Gold gekleidet, hatte der Stoppelhopser mit den langen Löffeln gleich zwei Bedeutungen: Zum einen befand sich der Sitz der UEFA damals in Bern, und zum anderen hatte der Name für die Verantwortlichen noch eine historische Relevanz. Fußballfans wird „Das Wunder von Bern“ auf jeden Fall ein Begriff sein, holte die deutsche Nationalmannschaft doch 1954 den Weltmeistertitel. Die EM 1988 gewannen allerdings die Niederlande gegen die Sowjetunion.
Ähnlich machten es die Schweden bei der EM 1992…
#4 Berni (1992)
Wenig einfallsreich gab sich das Gastgeberland Schweden bei der Europameisterschaft im eigenen Land – weswegen Berni bei den skandinavischen Nachbarn als Werbeträger reaktiviert wurde. Ebenfalls mit Stirn- und Schweißbändern an den Handgelenken lief das Kaninchen diesmal in den Farben der Schweden auf: Blau und Gelb. Geholfen hat der motivierte Hase den Schweden allerdings nicht – denn ins Finale kamen die Dänen, die sich gegen den amtierenden Titelträger Deutschland mit 2:0 durchsetzten. Die schwedische Mannschaft hingegen scheiterte im Halbfinale an der DFB-Auswahl.
Als Nächstes geht es nach England zur EM 1996…
#5 Goaliath (1996)
Mit einem Fußball unter den rechten Arm geklemmt, war Goaliath das Maskottchen-Gesicht der Europameisterschaft in England. Offensichtlich war der Name des stolzen Löwen eine Mischung aus „Goliath“ und „Goal“ – dem englischen Begriff für Tor. Die Wildkatze war in den Farben der englischen Mannschaft gekleidet und war auch auf dem Trikot des Teams zu sehen. Glück brachte der Löwe mit seiner mächtigen Mähne den „Three Lions“ aber nicht. Im Halbfinale flogen die Engländer gegen Deutschland raus, im Finale schlug die DFB-Elf mit Oliver Bierhoffs legendärem Golden Goal Tschechien.
Und ab geht es nach Belgien zur EM 2000…
#6 Benelucky (2000)
Auch die Niederlande und Belgien konnten bei der Ausrichtung der Europameisterschaft in beiden Ländern nicht ganz vom majestätischen Vierbeiner mit der beeindrucken Mähne lassen. Tatsächlich war Benelucky aber ein Mischling: zum einen Löwe wegen des Nationalsymbols der „Oranje“-Elf, zum anderen Teufel, stellvertretend für Belgiens Team der „Roten Teufel“. Auch der Name des Maskottchens ist ein Mix: „bene“ ist Latein und bedeutet „gut“, „lucky“ steht für „glücklich“. Glück hatte am Ende aber der amtierende Weltmeister Frankreich, der ebenfalls mit einem Golden Goal Italien besiegte.
Die EM-Reise geht weiter nach Portugal…
#7 Kinas (2004)
Im Jahr 2004 richtete Portugal die Europameisterschaft aus – und konnte auch nicht so ganz von der Löwen-Idee lassen. Die wilde Mischung aus kleinem Jungen und Löwe hatte Superkräfte und ihren Namen vom portugiesischen Nationalwappen abgeleitet: Quinas. Für die wahre Sensation sorgte 2004 aber weder Kinas noch die Mannschaft von Portugal. Denn in einem packenden Finalspiel setzte sich der krasse Außenseiter aus Griechenland unter dem deutschen Trainer Otto Rehhagel gegen den Gastgeber mit 1:0 durch und schrieb damals als Überraschungsteam EM-Geschichte.
Wagen wir jetzt eine Zeitreise ins Jahr 2008…
#8 Trix und Flix (2008)
Ausrichter der Europameisterschaft waren im Jahr 2008 Österreich und die Schweiz. In den Nationalfarben Rot und Weiß sorgten die beiden Geschwister für EM-Stimmung. Das Besondere dabei: Die lächelnden Maskottchen hatten keinen Fußball dabei. Glück haben die Zwillinge den Gastgebern aber nicht gebracht. Die Schweiz war nach zwei Spieltagen schon Gruppenletzter, Österreich präsentierte sich zwar kämpferischer, konnte aber auch die Vorrunde nicht überstehen. Im Finale trafen schließlich Spanien und Deutschland aufeinander. Fernando Torres machte die Spanier mit seinem Tor zum 1:0 zum Europameister.
Reisen wir nun ins Jahr 2012 nach Polen und in die Ukraine…
#9 Slavek und Slavko (2012)
Die Idee mit den menschlichen Maskottchen übernahmen 2012 auch die Gastgeberländer Polen und Ukraine. Wobei es im Gegensatz zum österreichischen und schweizerischen Pendant ein Stück weit „punkiger“ zuging. Denn das motivierte Duo hatte nach oben gestylte Haare, die in den Nationalfarben der beiden Länder gefärbt waren. Obligatorisch waren dann aber die Trikots der beiden Gastgeber. Die Trikotnummern 20 und 12 standen für das Austragungsjahr. Das Finale machten aber letztlich Spanien und Italien unter sich aus – das mit einem 4:0 eindeutig für den amtierenden Europameister ausfiel.
Ja, es geht jetzt noch mal zurück nach Frankreich…
#10 Super Victor (2016)
Für die Europameisterschaft zeichnete 2016 erneut Frankreich verantwortlich, das sich offensichtlich ein Stück weit vom Portugiesen Kinas inspirieren ließ. Ebenfalls mit Superkräften und einem magischen roten Cape ausgestattet, erinnerte das französische Maskottchen aber eher an den kultigen Superman. Seinen Namen hatte der lächelnde Junge vom französischen Begriff für „Sieg“. Mit dem blauen Trikot und der weißen Hose waren die Nationalfarben dann komplett. Im Halbfinale besiegten die Franzosen Deutschland, das Finale entschied aber Portugal mit einem 1:0 nach Verlängerung für sich.
Nun ab zur EM 2021…
#11 Skillzy (2021)
Eigentlich hätte die EM schon 2020 stattfinden sollen, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben. Gleich in mehreren Ländern fand die Meisterschaft statt, die vom Maskottchen Skillzy beworben wurde. Skillzy sollte einen Freestyle-Fußballer darstellen, der unter anderem von Street-Football inspiriert ist. Die beiden Freestyle-Stars Tobias Becs und Liv Cooke flankierten das Maskottchen bei seinem Einstand zur Partie zwischen Deutschland und den Niederlanden. Europaweit ausgetragen, fand das Finale zwischen England und Italien im Londoner Wembley-Stadion statt – das die Squadra Azzurra mit einem 3:2 gewann.
Ab in die Gegenwart zur EM 2024...
#12 Albärt (2024)
Für die Europameisterschaft 2024 im eigenen Land präsentierte der DFB sein Maskottchen schon gut ein Jahr vor dem Turnier. Der Deutsche Fußballbund wollte die Fans mit ins Boot holen und ließ UEFA.com-User und Kinder des UEFA-Schulfußball-Programms über den Namen abstimmen. Zur Auswahl standen mit Bärnardo, Bärnheart und Herzi von Bär noch drei weitere Namen, geworden ist es aber letztlich Albärt. Im Gegensatz zu seinem WM-Kollegen Goleo von 2006 trägt der süße Bär eine Hose. Angelehnt ist das Maskottchen an den legendären Teddybär, der Anfang des 20. Jahrhunderts angeblich in Deutschland „geboren“ wurde.